Rwanda / Ruanda 2005:
Infos, Landkarte und Währung

 

Zur Geschichte Ruandas

Ruanda in Zahlen

 Die neuen rwandischen Franc-Scheine. 750 Franc sind ca. 1 Euro (Jan. 2005). Die Inflation hat sich verlangsamt. Eine 0,72 l Flasche leckeres Primus-Bier kostet zwischen 250 und 700 Franc; das sind 33 bis 93 Euro-Cent. Für uns billig, für die meisten Rwandis weniger erschwinglich. Das "kleine" Land der 1.000 Hügel mit einer Fläche von 26.338 km² ist umgeben von Uganda (N),  Kongo (W), Tansania (O) und Burundi (S). Zum Vergleich: Bayern 70.548 km², Brandenburg 29.477 km², Thüringen 16.172 km² 
Die Haupstadt Kigali mit 1,2 Mio Einwohnern liegt in der Mitte Die bis zu 4.200 m hohen Vulkane des Birunga bilden im Norden die Grenze  zum Kongo und zu Uganda. Hier leben auch die Berggorillas.
Im Westen liegt mitten im Kivu-See die Grenze zum Kongo  Ähnlich im Westen: eine Seen-Platte im Akagera-Nationalpark ist die Grenez zu Tansania; dahinter befindet sich die Serengeti. 

Im Südwesten befindet sich der geschützte Regenwald.

Richtung Süden geht´s nach Burundi; in Butare ist die zweitgrößte Stadt Ruandas.

     
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Zur Geschichte Rwandas / Ruandas

Rwanda, das Land der tausend Hügel, liegt im Herzen Afrikas. Sein angenehmes Klima hat ihm auch den Namen „Land des ewigen Frühlings“ und „Die Schweiz Afrikas“ eingebracht. An den Virunga-Vulkanen im Norden, in Richtung Uganda, leben in den Bambuswäldern die Berggorillas. Im Osten erstreckt sich eine hügelige Steppe mit dem Akagera-Nationalpark. Im Süden gibt es noch Reste einer der letzten Bergnebelwälder der bis nach Burundi hineinreicht. Die westliche Grenze bildet weitestgehend der Kivu-See. Von hier aus kann man bei gutem Wetter bis in den benachbarten Kongo blicken. In diesem eindrucksvollen, vielfältigen und wunderschönen Land leben beinahe neun Millionen Einwohner. Damit ist Rwanda das am dichtesten besiedelte Land Afrikas.

Als die ersten Europäer - es waren Deutsche - Rwanda Ende des 19. Jahrhunderts von Süden her betraten, waren sie von der landschaftlichen Schönheit, den Menschen und ihrer wohlorganisierten Gesellschaft beeindruckt. Die vorkoloniale Geschichte wurde durch die Erzählungen der Alten weitergegeben. Die Rwander lebten in großen Familienverbänden, sprachen eine gemeinsame Sprache, das Kinyarwanda, und teilten eine gemeinsame Kultur und Religion. Die ersten europäischen Besucher berichteten von einem recht kriegerischen Volk. Die in dem weitläufigen Raum der Großen Seen ausgetragenen Kämpfe hatten jedoch weniger ethnische, denn mehr machtpolitische Hintergründe.

Rwanda war von 1894 bis 1916 deutsches Protektorat. Im Jahre 1916 ging Rwanda auf die Belgier über, die das Land bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahre 1962 regierten. Die Mehrheit der Hutu formierte sich politisch und stellte nach der Unabhängigkeit die Regierung. Immer wieder kam es vor und nach der Unabhängigkeit zu Spannungen und Progromen zwischen den Ackerbau betreibenden Hutu (80%) und den Viehzucht betreibenden Tutsi (15 % der Bevölkerung). Das Zusammenleben von Bauern und Viehzüchtern war und ist überall in Afrika problematisch, weil hier sehr unterschiedliche Interessen aufeinander stoßen. Dies führte dazu, dass viele Tutsi aus dem Land flohen, nach Europa gingen oder sich in den Nachbarländern ansiedelten.

Die Hutu-Regierung unter Präsident Habiyarimana versuchte zwar anfänglich einen Ausgleich zwischen den beiden Ethnien zu schaffen, dies aber nur halbherzig und stets darauf bedacht, die eigene Ethnie der Hutu nicht zu benachteiligen. Zunehmende Regierungsschwäche, Misserfolge in der Landesentwicklung und innere Spannungen führten zum Suchen und Finden von Schuldigen. Wieder einmal war es die Minderheit der Tutsi.

Am 4. April 1994 wurde das Flugzeug mit dem Präsidenten Habijarimana an Bord beim Landeanflug auf Kigali abgeschossen. Dies war der Auslöser für die Jagt auf die Tutsi. Ein schreckliches Gemetzel zwischen den Ethnien begann und dem letztendlich eine Million Menschen zum Opfer fielen.

Eine Armee aus Exil-Rwandern unter der Führung von Paul Kagame marschierte von Uganda in Rwarida ein. Viele Hutu und Tutsi waren mittlerweile in die Nachbarländer geflohen, aus Angst vor Vergeltung oder bei den Massakern getötet zu werden. In Rwanda herrschte ein totales Chaos und Anarchie.

Seither ist die rwandische Regierung bemüht, wieder „Normalität“ herzustellen. In Rwanda wurden 2003 Präsidentschafts und Parlamentswahlen durchgeführt. Somit ist Rwanda heute in einer Übergangszeit zur Einführung der Demokratie. Die Regierung müht sich um einen Ausgleich und Versöhnung zwischen den verfeindeten Volksgruppen.

Es ist zu hoffen, dass in diesem Land, das so viel Leid erfahren hat, eine Versöhnung zwischen Tätern und Opfern stattfinden kann. Über 100.000 Menschen sitzen noch in Gefängnissen und warten auf ihren Prozess. Rwanda leidet an einem erheblichen judikativen Defizit, so dass der traditionelle Mechanismus einer partizipativen Justiz auf lokaler Ebene („Gacacai“) wieder belebt wurde, um bei der Aufarbeitung und Bewältigung der hohen Zahl an inhaftierten Mordverdächtigen zu helfen. Das Gacaca-Gesetz ist im 2001 in Kraft getreten. Gewählte Versammlungen entscheiden über Schuld und Strafmaß der Angeklagten und können durch die Form der Gacaca-Wahrheitsfindung, das ist eine offene Debatte innerhalb der Dorfgemeinschaft, einen zentralen Beitrag zur gesellschaftlichen Versöhnung leisten. Man erhofft sich von der Mithilfe der Dorfgemeinschaft einen interaktiven Dialog zwischen allen Beteiligten, der dazu beitragen soll, das Unglaubliche zu verstehen und für die Zukunft ein friedliches Miteinander zu gewährleisten. Als zentrales Element der nationalen Versöhnungspolitik organisiert die Kommission für Versöhnung und Einheit seit Mitte 1999 landesweite Solidaritätslager (Ingando) und Sensibilisierungskampagnen.

Viel ist seitdem geschehen in Rwanda. Kigali vermittelt den Eindruck einer prosperierenden Stadt. Das Leben hat sich auch auf den Hügeln normalisiert und es bleibt zu hoffen, dass Rwanda einen Weg zu einen dauerhaften Miteinander gefunden hat.

Alle Welt wünscht Rwanda AMAHORO, das ist Frieden.

Quelle: Infos der Jumelage Rheinland-Pfalz / Ruanda für Besucher

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Rwanda  / Ruanda in Zahlen

Fläche: 26.338 km²

zum Vergleich: Bayern 70.548 km², Brandenburg 29.477 km², Thüringen 16.172 km² 

Einwohnerzahl

8.162.715; davon Frauen 53,3%, Männer 46,7 %

Bevölkerungsdichte: 322 Einwohner pro kM2

Lebenserwartung: 49 Jahre (Frauen 52, Männer 48)

Anzahl der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, 64,1 %, davon auf dem Land 67,9 % und in der Stadt 22,6 %

Bevölkerungswachstumsrate: 3,1 %

Bildung

Primarschule: 73,3 %, davon Mädchen. 74,9 %

Sekundarschule: 7 %, davon Mädchen: 41 %

Weiterführende Schulen: 1 %, davon Mädchen 30 %

Ausgebildete Lehrer im Primarschulbereich: 62,7 %, davon Frauen 63,3 % und Männer 62,1 %

Ausgebildete Lehrer im Sekundarschulbereich: 20 %

Alphabetisierungsrate der erwachsenen Bevölkerung: 48,3, davon Frauen: 45 %

Gesundheit

Bevölkerungszahl pro Arzt: 66.666

Bevölkerungszahl pro Krankenschwester: 6.250

Bevölkerungszahl pro Krankenbett: 1.700

Zugang zu ärztlicher Behandlung: 80%

Hausgeburten: 86%

Geburtensterberate: 110 von 1.000 Kindern

Sterberate von Kindern unter 5 Jahren: 203 von 1.000 Kindern

Sterberate der Erwachsenen (15-60 Jahre): 566 von 1.000 Frauen, 604 von 1.000 Männern

HIV-Infektionsrate: 14 % (11,3 % Frauen & 10,8 % Männer)

Zugang zu Trinkwasser: 44 %

Wirtschaft

Bruttosozialprodukt: 2 Milliarden US$

BSP pro Einwohner: 220 US$

Bruttoinlandsprodukt: 1,7 Mio. US$, davon  Landwirtschaft 41%, Industrie 19%, Dienstleitungen 40%

Export: 66 Mio. US$

Import: 265,8 Mio. US$

Verschuldung: 590 Mio. US$, davon 13 % landesintern

Internationale Hilfe: 430 Mio US$

Inflationsrate: 4,3%

Wirtschaftswachstum: 6,0%

Wechselkurs:  750 FRW (ruandische Franc) = 1 Euro (Januar 2005)

Umwelt

naturbelassene Fläche: 193.510 ha (1990: 446.800 ha)

Bevölkerungsanteil, der Holz als Hauptenergiequelle nutzt: 96,2%

Bevölkerungsanteil, der Holz zur Beleuchtung nutzt: 31,4%

Bevölkerungsanteil, der Holzkohle nutzt: 60,0%

Arbeit

Landwirtschaft: 91,1%

Industrie: 1,7%

Dienstleistung: 7,2%

 

Zusammenstellung:  Dr. CéIestin Gahamanyi, 5. April 2004

Basis-Quelle: Wegweiser Zur Entwicklung Rwandas, 2002, Minecofin, August 2002 (Draft)

Quelle: Infos der Jumelage Rheinland-Pfalz / Ruanda für Besucher
    

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